Das duale Gefängnis

In diesem Beitrag geht es um eine geistige Gefangenschaft, mit der alle Menschen konfrontiert werden und die klares und vernünftiges Denken verhindert

In der öffentlichen Meinungsbildung

Wer kennt nicht die Spielregeln moderner Quizsendungen. Der Kandidat hat zu einer Frage zwei oder mehr vorgegebene Antworten zur Auswahl. Er muss nun herausfinden, welche die Richtige ist. Kann er erfolgreich all die Fragen beantworten, gewinnt er oder ein Publikum viel Geld. Man weiß, dass zu jeder Frage eine der vorgegebenen Antworten richtig ist. Nie kommt es vor, dass keine als richtig gilt! So kann er auch durch das Ausschlussverfahren, indem er die falschen Antworten ausschließt, zum gewünschten Ergebnis kommen. Dass die Regie, die die Antworten zu den Fragen vorgibt, unrecht hat, wird ebenfalls ausgeschlossen.

Wenn die Meinungsbildung im Leben nach diesem Muster abläuft, entsteht eine Problematik, die man als „duales Gefängnis“ bezeichnen kann. In der öffentlichen Diskussion stehen beispielsweise zwei Meinungen zur Auswahl. Man hat die Wahl, ob man sich der einen oder der anderen Meinung anschließt. Was ist aber, wenn die Wahrheit etwas Drittes ist, das nicht zur Auswahl steht und über das niemand redet, während beide Ansichten, die öffentlich vertreten werden, unsinnig oder lügnerisch sind?

Oft ist es so, dass die eine Meinung, der „Mainstream“, von den „anständigen“ Menschen als die korrekte Meinung gilt. Den anderen Standpunkt vertreten die Blöden, Bösen, Falschen oder Verantwortungslosen. Wenn man in einer solchen Situation ist, fühlt man sich unter Druck gesetzt, die einzig vernünftige Meinung zu vertreten, obwohl man sie nicht für richtig hält. Denn der alternative Standpunkt ist ja ganz falsch und man möchte auch in gutem Ruf bleiben und sich mit seinen Freunden und Verwandten nicht überwerfen.

Beispiel

Ein Beispiel ist gerade die Diskussion in Verbindung mit der Corona-Krise. Durch die Massenmedien wird uns erklärt, was die richtige und anständige Denkweise ist. Wenn jemand eine etwas andere Meinung hat, wird er in die Ecke von Verschwörungstheoretikern gestellt, Leute, die wirre, realitätsferne Ideen haben. Nun hast du den Eindruck, von den Massenmedien nicht korrekt unterrichtet zu werden. Aber was kannst du tun? Wenn du eine andere Meinung äußerst, wirst du automatisch zu den Leuten gezählt, die blöd, böse oder verantwortungslos sind. Zu denen möchtest du aber nicht gehören. Unsinnige Vorstellungen, die manche haben, lehnst du ebenfalls ab. Du stehst jetzt stark unter Druck, dich doch der offiziellen Lehrmeinung anzuschließen, auch wenn du sie teilweise für falsch hältst.

In der Wissenschaft

Durch dieses Phänomen wird der Mensch auf ein bestimmtes Denkmuster fixiert. In der Wissenschaft ist es beispielsweise so, dass nur die „Guten“ weiterkommen und gefördert werden. Die „Guten“ stimmen mit dem, was man als gut eingestuft hat, überein, was also nach dem bisherigen Denkmuster als gut und richtig gilt (Option 1). Die Schlechten (Option 2) werden nicht gefördert. Wie soll es da zum Fortschritt, zu neuen bahnbrechenden Entdeckungen kommen? Wie sollte hier jemand in neue Bahnen denken?

Schaut man sich die Geschichte der Wissenschaft und Technik an, so stellt man fest, dass gerade Persönlichkeiten, die einen grundlegenden Beitrag zum Fortschritt geleistet haben, verlacht waren. Oft waren sie mittellos, wurden von niemandem unterstützt. Man schüttelte den Kopf über ihre Ideen. Erst viel später bildete ihr Beitrag die Grundlage moderner Wissenschaft und Technik.

Meine Erfahrungen

Ich wollte erfolgreicher Wissenschaftler werden, merkte aber, wie schwierig das ist, aus diesem dualen Gefängnis auszubrechen. Ein Physikprofessor, den ich während meiner Doktorandenzeit kennenlernte, schien sehr frustriert zu sein, weil er merkte, dass er nur Mittelmaß zustande gebracht hatte. Keine bahnbrechenden Entdeckungen waren dabei. Was kann ich tun, fragte ich mich? Statt eine Postdocstelle anzutreten, wurde ich ein Zeuge Jehovas. Nun ging ich als promovierter Physiker von Haus zu Haus, um mich von den Leuten belächeln und verspotten zu lassen. Ich war glücklich, denn ich wusste, dass ich mich mit dieser befremdenden Entscheidung aus dem dualen Gefängnis befreit hatte!

Bei Jehovas Zeugen

Doch wenn man dann ein Zeuge Jehovas ist und in einer Organisation tätig wird, stellt man sehr bald fest, dass sich die Gefängnismauern des dualen Gefängnisses wieder auf neue Art schließen. Und dies ist sogar außergewöhnlich verheerend. Ja, man erlebt als Zeuge Jehovas geradezu ein Musterbeispiel, wie verheerend sich das duale Gefängnis auswirken kann. Ich ahnte es eigentlich schon, aber ich wusste, dass in diesem Weg auch die Lösung des Problems zu finden ist. Man muss ein Problem richtig analysieren, um es dann lösen zu können. Dazu braucht man ein Musterbeispiel.

Es gilt die offizielle Lehrmeinung bei den Zeugen Jehovas, die von der leitenden Körperschaft vertreten wird und in der aktuellen Literatur zu finden ist und die von den Ältesten der Christenversammlung in ihren Vorträgen als die absolute Wahrheit präsentiert wird. Die Alternative dazu ist die Lehre der sogenannten „Abtrünnigen“. Sie sind wieder Atheisten geworden oder glauben wieder an die Kirchenlehren, die man als Zeuge Jehovas mit Überzeugung zurückgewiesen hat. Auf jeden Fall haben sie Jehova „verlassen“.

Gefangen im dualen Gefängnis

Nun hast du ein Problem. Du erkennst, dass in der Organisation vieles schiefläuft und Ungerechtigkeiten überhandnehmen. Du erkennst, dass viele ihrer Lehren, die auch geändert wurden, falsch sind. Aber sobald du dich äußerst oder gar im Begriff bist, die Konsequenzen zu ziehen, wirst du zu den „Abtrünnigen“ gezählt, und das möchtest du auf keinen Fall. Denn du hast bei deiner Taufe ein Versprechen gegeben, an das du dich dauerhaft halten möchtest. Du möchtest Jehova nicht „verlassen“. Du hast Jehova als den Gott der Wahrheit kennen und lieben gelernt. Also bleibt dir gar nichts anderes übrig, als weiter mitzumachen und das auch dann, wenn du eigentlich schon lange die Reißleine hättest ziehen müssen, da alles total deinem Gerechtigkeitsempfinden zuwiderläuft. Du hast eigentlich mit diesem Mitmachen schon längst deine Integrität verloren! Du hast Dinge mitgemacht, die du normalerweise als sehr böse oder heuchlerisch und lügnerisch eingestuft hättest.

Doch einige verlassen dann die Organisation und auch den Glauben an Jehova, dem gerechten Gott der Wahrheit. Auch diese befinden sich weiterhin im dualen Gefängnis, da sie ja nur den Zwei-Stufen-Schalter umgelegt haben und die zweite Option gewählt haben. Die anderen fühlen sich von ihrem Beispiel abgeschreckt.

So sehen wir hier besonders, wie verheerend das duale Gefängnis ist!
Eine einfache Veranschaulichung aus der Mathematik:

Veranschaulichung der Wirkungsweise des dualen Gefängnisses

Nehmen wir an, die erste Partei, die Guten, vertreten den Standpunkt, dass 5×5=26 ist. Die Gegenpartei vertritt hingegen den Standpunkt, dass 5×5=0 ist. Du musst dich entscheiden. Wenn du der ersten Partei nicht zustimmen möchtest, dann wirst du automatisch der Gegenpartei zugerechnet, weil ein anderer dritter Standpunkt nicht zur Debatte steht. Und du überlegst: Ich dachte immer: 5×5=25. Nun aber möchte ich nicht zu denen gehören, die sagen, dass 5×5=0 ist. Das ist einfach absurd. Es wäre beschämend für mich, zu diesen gezählt zu werden. Aber schon, wenn ich sagen würde, dass 5×5=25 ist, wäre ich anderer Meinung wie sie und sie würden mir unterstellen, zu denen zu gehören, die sagen, dass 5×5=0 ist. Damit kein Verdacht aufkommt, stimme ich also lieber zu, dass 5×5=26 ist, zumal es ja fast stimmt, denn der Unterschied zwischen 25 und 26 ist ja nicht so groß!

Dann betonen sie: Wenn 5×5=26 ist, dann muss (5×5-25)x5x5 = 25 sein. Das muss ich jetzt konsequenterweise auch vertreten! Immerhin haben sie es in dieser Rechnung einmal richtig gerechnet und dass in der Klammer eigentlich null stehen müsste, hier aber eins, folgt aus ihrer Rechnung, dass 5×5=26 ist, die ich ja schon akzeptiert habe. Also kann ich nichts sagen, obwohl die Abweichung vom richtigen Ergebnis jetzt genauso groß ist, wie wenn man sagt: 5×5=0, nur jetzt in umgekehrter Art und Weise.

Und schließlich sagen sie, muss dann auch 5×5/(5×5-25)=25 sein. Hier würde im Nenner null stehen, sodass nicht gerechnet werden kann. Doch das muss ich jetzt auch akzeptieren, denn 26-25=1.

Dies ist natürlich nur eine Veranschaulichung. In der Praxis akzeptieren wir nach und nach Lehren, die scheinbar logisch gut begründet sind, die aber am Anfang eben so einen kleinen Fehler enthalten, wie die Rechnung 5×5=26. Das Ergebnis kann absurd sein und zu bösem oder katastrophalem Handeln führen.

Auswirkungen bei Jehovas Zeugen

Bei Zeugen Jehovas erfüllt sich auf diese Weise auch der Bibeltext aus Johannes 16:2: „Ja die Stunde kommt, da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen.“

Man verfolgt seine Mitbrüder, indem man sie verrät, wie es Judas Iskariot bei Jesus getan hat, sodass man Rechtskomitees bildet und sie ausschließt. Sie werden auf diese Weise in geistigem und sozialem Sinne getötet. Denn dann muss man sie völlig meiden. Man redet kein Wort mehr mit ihnen, tut so, als ob sie nicht mehr existieren würden. Das macht man sogar bei den eigenen ausgeschlossenen Kindern (zumindest, wenn sie volljährig sind) und bei den eigenen ausgeschlossenen Eltern. Das folgt sozusagen aus der Rechnung: 5×5=26.

Auf der anderen Seite bringen viele, die ausgestiegen sind, zum Ausdruck, dass sie mit Jehova nichts mehr zu tun haben möchten. Du denkst, diese verschmähen und verleugnen doch ihren Schöpfer. Du möchtest nicht zu denen gehören, das steht fest. Dein Hingabeversprechen an Jehova möchtest du niemals brechen. Aber was ist zu tun, wenn so schlimme Dinge in der Versammlung geschehen? Doch was hat Jehova mit der Organisation zu tun? Warum muss ich meinen Schöpfer verschmähen oder verleugnen, meine Versprechen brechen, um einer bösen Organisation den Rücken zu kehren? Warum muss ich Lügen von der Organisation hinnehmen, um in der Wahrheit zu bleiben?

Wie ein Ältester argumentiert

Ein Ältester hat einmal folgenden Vergleich angestellt: „Wenn ich mit meinem Arbeitgeber oder einem Arbeitskollegen ärger habe und zornig bin, werde ich mich ja deshalb nicht von meiner Frau scheiden lassen. Sie hat damit ja gar nichts zu tun.“ Damit sprach er durchaus die unsinnige Handlungsweise an, die sich im dualen Gefängnis ergibt.

Doch er wollte seine Zuhörer nicht aus diesem Gefängnis befreien. Er wollte sagen: „Wenn du Ärger in der Versammlung hast und vielleicht zornig bist auf deinen Mitbruder, warum dann Jehova verlassen, indem du die Versammlung verlässt?“

Er setzte also das Verlassen der Versammlung mit dem Verlassen Jehovas gleich! Das ist genauso das duale Gefängnis. Um sie aus diesem Denkmuster zu befreien, hätte er sagen müssen: „Wenn du wegen der Probleme an der Arbeitsstelle deinen Arbeitsvertrag kündigst, dann heißt das nicht, dass du dich von deiner Frau scheiden lässt oder gar, dass mit dem Ende des Arbeitsverhältnisses auch automatisch die Ehe geschieden ist und dein Eheversprechen nicht mehr gilt.“ Aber das hat er nicht gesagt. Er wollte natürlich die Brüder an die Versammlung binden, egal, was sie dort erleben.

Natürlich hätte er sofort gesagt, dass dies Jehovas Organisation sei und du nur mit dieser Organisation Jehova anerkennen kannst. Diesen Standpunkt vertreten solche Leute dann dogmatisch, sodass jemand, der beweisen kann, dass da was nicht ganz stimmt, weil Jehova ja als Erschaffer des Universums viel größer sein muss als die Versammlung, gar nicht erst seinen Satz zu Ende reden darf! Sie können es sich hier zunutze machen, dass andere Religionsgemeinschaften den Namen „Jehova“ gar nicht verwenden. Er steht aber dennoch für unseren Schöpfer und ist auch der Erschaffer all unserer Mitmenschen, auch wenn sie ihn nicht so nennen oder ihren Schöpfer verleugnen.

Kein Ausweg aus dem dualen Gefängnis

Man kann nicht erwarten, dass die offizielle Lehre der Organisation besser wird, dass Dinge korrigiert werden oder dass man ein verbessertes Verständnis lehrt. Denn die Personen, die einflussreich sind, mussten vorher, um in unserer Veranschaulichung zu bleiben, die Rechnung, dass 5×5=26 ist, akzeptiert haben. Denn sonst hätten sie niemals eine Zuteilung erhalten, um etwas zur Verbesserung beisteuern zu dürfen.

Einige, die das beobachten, kommen dann zu dem Ergebnis, dass Wahrheit nirgends zu finden ist. Um bei unserer Veranschaulichung zu bleiben: Da 5×5 eben weder 26 noch 0 ist und das die einzigen Optionen im dualen Gefängnis sind, lässt sich in ihren Augen 5×5 gar nicht objektiv berechnen.

Wir sehen also, wie verheerend das duale Gefängnis ist, da man kaum einen Ausweg sieht und man nur zwischen zwei unakzeptablen Standpunkten entscheiden kann. Wie kommt man da heraus, mag man sich fragen. Wie erging es Jesus und wie ging er damit um? Jesus wurde in vollem Umfang mit dem dualen Gefängnis konfrontiert!

Jesus und das duale Gefängnis

Wie Jesus mit dem dualen Gefängnis konfrontiert wurde

Über Jesus wird im Johannesevangelium Kapitel 1 gesagt, dass er in sein eigenes Heim kam, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf. Er ist als der Messias eigentlich ihr Befreier, auf den sie sehnsüchtig gewartet hatten, aber von ihm wollten sie nichts wissen. Treffend wird dies in Jesaja 53:3, 4 beschrieben! Man sah ihn als einen mit Sünden beladenen Menschen an. Er war verachtet und man hielt ihn für nichts und von Gott geschlagen.

Aber warum war das so? Hat das etwas mit dem dualen Gefängnis zu tun? Damals waren die Pharisäer und Schriftgelehrten diejenigen, die die Anbetung Jehovas vertraten. Sie vertraten das Gesetz, das Moses von Jehova empfangen hatte. Also musste jeder, der auf der Seite Jehovas stand, diese geistlichen Führer anerkennen und mit ihnen zusammenarbeiten, ja, die Anweisungen von Jehova durch sie vermittelt bekommen (Option 1).

Nun arbeitete Jesus nicht mit ihnen zusammen. Er richtete sich nicht nach ihren Vorschriften, sondern „übertrat“ nach ihrer Vorstellung das Sabbatgebot, indem er an diesem Tag Heilungen vornahm. Er war Gast bei den „Steuereinnehmern und Sündern“. Somit sahen die Leute ihn als jemand, der die Option 2 gewählt hat. Nicht auf der Seite der Vertreter Jehovas und des Gesetzes (Option 1), also gegen Jehova und gegen das Gesetz = Sünder (Option 2). Und das gipfelte dann darin, dass sie am Ende alle geschrien haben: „An den Pfahl mit ihm“ (Matthäus 27:22, 23; NWÜ nicht revidiert).

Wie Jesus mit dem dualen Gefängnis umging

Paulus erklärte später Folgendes: Denn die Juden bitten um Zeichen, und auch die Griechen suchen nach Weisheit; wir aber predigen Christus am Pfahl, den Juden eine Ursache zum Straucheln, den Nationen aber Torheit; … (1. Korinther 1:22, 23; NWÜ nicht revidiert).

Die Juden waren in dem oben genannten dualen Gefängnis. Ein Christus am Pfahl konnte sie nur zum Straucheln bringen, da die Gerechten in Israel (Option 1) ja nicht am Pfahl enden, sondern nur die Sünder (Option 2). Für die Nationen ist jemand ein Held und Vorbild, wenn er sich selbst und andere befreien kann (Option 1). Jemand, der am Pfahl endet, muss ein Versager sein (Option 2).

Vor Jesu Hinrichtung wurde er manchmal von seinen eigenen Freunden in Versuchung gebracht, das duale Gefängnis wieder zu betreten. Als Jesus von seiner bevorstehenden Hinrichtung redete, nahm ihn Petrus beiseite. Er sagte: „Sei gütig mit dir selbst, Herr; dieses [Geschick] wird dir bestimmt nicht widerfahren.“ Er aber drehte sich um und sagte zu Petrus: „Tritt hinter mich, Satan! Du bist für mich eine Ursache des Strauchelns, weil du nicht Gottes Gedanken denkst, sondern die der Menschen.“ (Matthäus 16:22, 23; NWÜ nicht revidiert)

Was war geschehen? Petrus brachte Jesus mit seiner Bemerkung ins duale Gefängnis. Als künftiger König und Messias sollte er eigentlich immer die Oberhand behalten und die Dinge im Griff haben (Option 1). Ein Mensch, der sich nicht gegen völlige Verurteilung und Verfluchung wehren kann, muss ein Gescheiterter (Option 2) sein.

Da Petrus ihn ins duale Gefängnis locken wollte, war er für ihn wie Satan. Das ist passend, denn es wurde erstmals aufgerichtet, als die Menschen anfingen, den Weg zu gehen, selbst zu entscheiden, was gut (Option 1) und böse (Option 2) ist (1. Mose 3:1-6). Und dazu wurden sie durch ein Geistgeschöpf, das später als Satan und Teufel bezeichnet wurde, verleitet.
Aber wie kann das duale Gefängnis niedergerissen werden?

Wie Jesus das duale Gefängnis besiegte

Paulus führte weiter aus:
… den Berufenen jedoch, sowohl Juden wie Griechen, Christus, die Kraft Gottes und die Weisheit Gottes. Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen.

Jesus ließ sich nicht auf die Erpressung durch das duale Gefängnis ein. Er war bereit, die Schmach auf sich zu nehmen, zu den Schwachen und Törichten und Bösen und sogar zu den Gotteslästerern gezählt zu werden. Denn wenn er dadurch zeigt, zu welchem Unsinn das menschliche Denken und das menschliche Urteil führt, würden gerechtigkeitsliebende Menschen erkennen, wie verkehrt die Welt und die Menschenherrschaft ist, und sie würden Christus als die Kraft Gottes anerkennen.

Dadurch, dass man ihnen den Spiegel vorhält, kann der Irrtum der Menschen deutlich sichtbar werden, sodass man ihn verurteilen kann. Und das, was in den Augen der Menschen abwegig ist, wird die Wahrheit sein und Befreiung bringen.

Darum führte Paulus weiter aus gemäß 1. Korinther 2:9, 10: Sondern so wie geschrieben steht: „Was [das] Auge nicht gesehen und [das] Ohr nicht gehört hat noch im Herzen eines Menschen aufgekommen ist, die Dinge, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ Denn uns hat Gott sie durch seinen Geist geoffenbart, denn der Geist erforscht alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes.

Nur das, was nicht als Option im dualen Gefängnis angeboten wird, kann von Gott kommen. Menschen, die Gott lieben, werden außerhalb des dualen Gefängnisses von ihm belohnt werden.

Jehovas Mittel gegen das duale Gefängnis

Jehovas Mittel gegen das duale Gefängnis ist, alles umzudrehen und auf den Kopf zu stellen. Die Ersten sollen die Letzten werden und die Letzten die Ersten (Matthäus 19:30, 20:16; Markus 10:31; Lukas 13:30). Das Niedrige erhöhe und das Hohe erniedrige (Hesekiel 21:26). Jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden (Matthäus 23:12; Lukas 14:11). Jehova antwortet mit seiner befremdenden Tat (Jesaja 28:21). Was er aufgebaut hat, reist er nieder (Jeremia 45:4). Der von Menschen Verworfene ist sein anerkannter Diener (Psalm 118:22; Apostelgeschichte 4:11; 1. Petrus 2:7). Was bei den Menschen hoch ist, ist etwas Abscheuliches in Gottes Augen (Lukas 16:15). Wer sein Leben retten möchte, wird es verlieren. Wer es um Christi willen verliert [weil er wie Christus die Logik des dualen Gefängnisses verlässt], wird es finden (Matthäus 16:25).

Jehova zeigt, dass die Menschenherrschaft reiner Wahnsinn ist. Und was kann es denn Unsinnigeres geben, als dies, dass man den Werkmeister der Schöpfung und das Bild des unsichtbaren Gottes als den größten Gottesfeind hinstellt (Sprüche 8:30; Kolosser 1:15)! Welcher Israelit hätte Jehovas Eigenschaften und Willen besser vertreten können als Jesus? Aber er übergab sich dem, der gerecht richtet (1. Petrus 2:23). Jehova hat nichts mit dem dualen Gefängnis der Menschen zu tun. Diese von Menschen ausgedachten Wertmaßstäbe, die ins duale Gefängnis führen, sind wirklich ganz und gar nichtig!

Wenn Jesus sagt, er habe die Welt besiegt, ist hier mit „Welt“ das duale Gefängnis gemeint. Wenn er sagt: „Fasst Mut“, meint er damit, er habe das duale Gefängnis für uns besiegt (Johannes 16:33; NWÜ nicht revidiert). Jesus lebte uns vor, dass das einzige Mittel gegen das duale Gefängnis mutiges und entschlossenes Handeln ist, ohne Angst vor Schande und Verurteilung zu haben, in die man gebracht wird.

Autor: Bernd Oelschlägel

CC-BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

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